Integration durch Bildung – wie kann das aussehen? Was könnte besser laufen? Was muss sich ändern? Und wie stehen die Parteien und die Bremer Handelskammer dazu?
Am Donnerstag, den 7.9., trafen junge Menschen aus dem Guineischen Verein für Integration und Bildung mit Unterstützung des Bremer Jugendrings zu diesen Fragen mit den Bremer Bundestagskandidat_innen und einem Vertreter der Handelskammer zusammen. Auch wenn die Veranstaltung im Vortragssaal der Kunsthalle aussah wie eine „normale“ Podiumsdiskussion – die Redebeiträge von Politiker_innen und jungen Initiatoren waren ziemlich ausgeglichen. Das lag nicht zuletzt an einer guten Moderation von Bernd Schmitt und zwei unterstützenden Hilfsmitteln, einer Tröte und einer Klingel. Diese wurden immer dann zum Einsatz gebracht, wenn die Fragen der Vereinsmitglieder nicht beantwortet wurden oder jemand zu lange um den heißen Brei herumredete. Ganz subjektiv und von den Fragestellern selbst, versteht sich!
Thematisch standen vor allem die Themen Einstiegsqualifizierungen für zugewanderte Menschen (EQ), Ausbildungszugang, Hindernisse in der Berufsschule und der Wunsch nach einem schnellen und dauerhaftem Zugang zum Deutschunterricht im Vordergrund. Auch die Frage des Umgangs mit Aufenthaltsgenehmigungen, insbesondere nach der Bundestagswahl am 24. September, wurde gestellt. Es wurde deutlich, dass die anwesenden jungen Menschen ihre Ausbildungen der Ausbildung wegen und nicht für eine Sicherung ihres Aufenthaltstatus aufnehmen wollen. Das, was für manche selbstverständlich scheinen mag, muss von den jungen Zugewanderten teilweise hart erkämpft werden, wie zum Beispiel die Anerkennung von Abschlüssen oder das Ergreifen einer Ausbildung oder eines Studiums, das man sich auch wünscht.
Aufgrund von Zeitmangel konnten viele Fragen nicht mehr gestellt werden, darunter auch, wie diejenigen unterstützt werden können, die noch keinen Zugang zum Ausbildungssystem gefunden haben. In Bezug auf die Erfahrungsberichte der Jugendlichen machten sich jedoch einige Personen auf dem Podium ausgiebig Notizen. Die Diskussion endete also mit der Hoffnung, dass beide Seiten Anregungen mit nach Hause, in die Berufsschule oder in den Bundestag nehmen werden!
Im Anschluss fanden im Südfoyer der Kunsthalle an verschiedenen Beratungstischen lebhafte Gespräche über die Podiumsdiskussion als auch über den pragmatischen Umgang mit Problemen im Bildungs- und Versicherungssystem statt. Vertreten waren die Organisationen bin (Bremer und Bremerhavener IntegrationsNetz), das IQ-Netzwerk, das Uni-Programm HERE (Higher Education Refugees Entrance), der Verein Baobab Zusammensein e.V. und die AOK Bremen.
Vielen Dank an alle, die da waren und zu einem gelungenen und kurzweiligen Abend beigetragen haben!