Die Veranstaltung „Gemeinsam für eine gelungene Integration“ vom Guineischen und Somalischen Verein, vom Projekt „Refugee for Refugee“ und dem Bremer Jugendring am Freitag, den 7. September war sehr gelungen! Ungefähr 80 junge und junggebliebene Menschen mit vielen, vielen Ideen und positiver, konstruktiver Stimmung diskutierten unterstützt von den eingeladenen Expert_innen (Petra Jendrich/Berufsbildende Schulen, Sebastian Schmugler/Jusos Bremen, Dr. Frank Meng/Ausbildung – „Bleib dran!”, Christina v. Behr/HERE – Higher Education Refugees Entrance, Milton Bona/“Faire Integration für Geflüchtete“, Markus Saxinger/BIN und Regine Geraedts/Arbeitnehmerkammer Bremen) an vier verschiedenen Tischen zu den Themen: Aufenthalt und Bildung, Sprache, Bildung und Arbeitsmarkt und Beratungsangebote. Auf jedem Tisch wartete ein Tablet darauf, enstandene Fragen und konkrete politische Vorschläge online zu sammeln und an eine „Pinnwand“ hinter dem Podium zu projizieren. Diese Fragen und Vorschläge wurden dann im Podium diskutiert, gemeinsam moderiert von Mohamed Bah und Darwish Barkel.
Es wurde zum Beispiel vorgeschlagen, Fachsprachunterricht auch direkt in Betrieben anzubieten und vor allem mehr Zeit zum Lernen der deutschen Sprache und verschiedener Fachsprachen zu bereitzustellen. Auch an der Uni sollte es zur Vorbereitung auf das Studium Kollegs geben, an denen die Fachsprache gelernt werden kann. Zugewanderte Jugendliche und junge Erwachsene stehen unter großem Druck, sie müssen ihre Existenz sichern, einen Aufenthalt bekommen, eine Ausbildung finden und nebenbei noch die Sprache lernen. Warum lässt sich das Lernen von Fachsprache nicht als Arbeitszeit anerkennen? Warum können geflüchtete Muttersprachler_innen nicht qualifiziert werden, um im Sprachunterricht zusätzlich zu unterstützen? Daneben wurde diskutiert, dass junge migrierte Frauen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind. Ein Vorschlag dazu war die Einführung anonymisierter Bewerbungen. Diskutiert wurde auch darüber, was gute Beratung ausmacht, sowohl für Ausbildung und Arbeit als auch darüber hinaus. Ein immer wieder geäußerter Wunsch war der Aufbau einer zentralen städtischen Beratungsstelle für alle in Bremen ankommenden Menschen, da viele Informationen nicht bei allen Jugendlichen ankommen und viel Zeit und Energie auf dem Weg von einer Stelle zur nächsten verloren gehen.
Aufgefallen ist, dass die Frage nach einer „guten Bildung“ bei jungen zugewanderten Menschen oft auf der Strecke bleibt, weil die Grundvoraussetzung dafür, sich so eine Frage zu stellen, oft nicht vorhanden ist: ein sicherer Aufenthaltsstatus. Wieviele Wahlmöglichkeiten bleiben unter dem hohen Druck noch? Wie groß ist das Risiko, einen Wechsel einzugehen, wenn der Aufenthalt zum Beispiel über die Ausbildungsduldung geregelt wird? Schützt eine solche Duldung wirklich vor Abschiebung?
Existentiell wichtige Fragen wurden diskutiert, angesprochen und den Gästen auf ihrem Weg mitgegeben.
Die Veranstaltung war der Anfang einer Reihe, die jetzt in Planung geht. Die wichtigen Fragen werden weiterhin gestellt und bald nochmal genauer unter die Lupe genommen. Alle jungen Menschen sollen mitbestimmen können, wie eine gute Bildung für sie aussehen kann!
Aktuellen Diskursen zum Trotz reden wir weiterhin miteinander und nicht übereinander und freuen uns auf die kommende Zusammenarbeit!